Rund 50 aktive Helferinnen und Helfer des THW Arnsberg bewältigten bei der diesjährigen Wochenendübung verschiedenste Aufgaben aus dem breiten Spektrum des THW. In einer Reihe von kleinen Übungen sollte vor allem die Zusammenarbeit der Gruppen des Ortsverbandes im Mittelpunkt stehen.
Übungsaufgabe 1: Schaffung einer Wasserentnahmestelle für eine Waldbrandbekämpfung.
Im Einsatz: Beide Bergungsgruppen, die Fachgruppe WP und der Zugtrupp.
Erschwernisse: völlige Dunkelheit, die unwegsame Förderstrecke ist nur zu Fuß erreichbar, alles Material muss getragen werden
Die Lösung: Die Erste Bergungsgruppe errichtet mit den verfügbaren Stromaggregaten und Beleuchtungsmittel eine Ausleuchtung der Förderstrecke. Die Zweite Bergungsgruppe verlegt die 300m lange Schlauchstrecke und errichtet ein Faltbecken als Entnahmestelle für die Feuerwehr. Die Fachgruppe WP bringt ihre große Schmutzwasserkreiselpumpe (300m²/h) in Stellung und nimmt sie in Betrieb und unterstützt beim Bau der Förderstrecke. Der Zugtrupp koordiniert den Einsatz. Nach einer knappen Stunde Aufbauzeit strömen 3000l Wasser pro Minute in das Faltbecken.
Übungsaufgabe 2: Eine rund 1000m lange Bahnlinie muss für Vermessungsarbeiten möglichst hell ausgeleuchtet werden.
Im Einsatz: Zu Beginn die Fachgruppe E für die Erkundung, fachliche Planung und erste Maßnahmen, die Fachgruppe FK für die Einsatzplanung und Koordinierung der Einsatzkräfte. Später auch die Gruppen aus der Übungsaufgabe 1
Erschwernisse: Nur ein kleiner Teil der Bahnstrecke kann mit LKW angefahren werden. Der Fahrweg entlang der Bahnlinie reicht so gerade für Kleintransporter; die Anwohner sollen nicht über Gebühr gestört werden.
Die Lösung: Die Fachgruppen E und FK erkunden die Bahnstrecke und ihre Zugänglichkeiten. Sie ermitteln das zur Verfügung stehende Material (tragbare Stromerzeuger, Flutlichtscheinwerfer, etc.). In der FüSt der Fachgruppe FK wir ein genaues Lagebild gezeichnet; die Standorte von Flutlichtmasten und Stromerzeuger bestimmt und die Kabelwege geplant. Der Materialtransport vorgeplant und die Einsatzaufträge formuliert. Als dann die Gruppen nach Abschluss des ersten Szenarios dazukommen heißt es die Planung in die Praxis umzusetzen. Und nach einigen wenigen Anlaufschwierigkeiten klappt dann doch alles, die Bahnstrecke wird auf 1000m in gleißendes Flutlicht getaucht.
Übungsaufgabe 3: Die Ruhr hat eine Uferböschung unterspült, diese droht weiter nach zu rutschen, was eine Stützmauer gefährden könnte. Das Ufer ist mit Planen und Sandsäcken zu stabilisieren.
Erschwernisse: Das betroffene Uferstück ist noch nicht einmal zu Fuß erreichbar. Sämtlicher Personal- und Materialtransport muss vom anderen Ufer per Schlauchboot erfolgen. Die Ruhr hat an dieser Stelle eine starke Strömung.
Im Einsatz: Die Fachgruppen E und WP
Die Lösung: Die Fachgruppe E errichtet mit einem gespannten Drahtseil und einem Schlauchboot eine Gierfähre, die von der Strömung angetrieben wird. Die Fachgruppe WP füllt rund 150 Sandsäcke auf einem Bauhof und transportiert diese zur Einsatzstelle. Mit der Gierfähre erfolgt der Transport an das andere Ruhrufer. Gemeinsam sichern die THW´ler beider Gruppen den betroffenen Uferbereich. Nach rund vier Stunden ist die Aufgabe erledigt.
Ein Dank gilt der Fa. Knispel Bau, Arnsberg, die uns den erforderlichen Sand zur Verfügung gestellt hat.
Übungsaufgabe 4: Nach schweren Unwettern in Thüringen sollen aus NRW rund 2.800 Einsatzkräfte von THW, Feuerwehren und Hilfsorganisationen dorthin entsendet werden. Für diese Kräfte soll ein Sammelraum nahe der Autobahn 44 im Kreis Soest eingerichtet werden, wo u. A. Marschverbände zusammengestellt und die Einsatzkräfte verpflegt werden sollen.
Erschwernisse: Ein unheimlicher Zeitdruck und viele nur schwer kalkulierbare Faktoren
Im Einsatz: Die Fachgruppe FK Die Lösung: Nach Auswertung des Auftrages wird anhand von Karten, Satellitenbildern und eigenem Wissen das Industriegebiet Werl-Nord als geeigneter Standort ermittelt. Eine Vororterkundung bestätigt diese Entscheidung. In Kleingruppen werden dann die Raumordnung, die Anforderung und Beauftragung von Unterstützungseinheiten, die Verkehrsplanung, die Zeitplanung, die Verpflegungsplanung und einiges mehr durchgeführt. Kurz vor Toresschluss steht das belastbare Konzept des Sammelraumes und dieser könnte nun eingerichtet werden. Eine Aufgabe, die die FK´ler so richtig gefordert, ihnen aber auch viel Spaß gemacht hat.
Übungsaufgabe 5: Nach einem Sturm wird ein Verkehrsweg durch einen umgestürzten Baum blockiert. Dieser muss sicher und fachgerecht beseitigt werden.
Erschwernis: Aufgrund der Enge kann das Fahrzeug nur bedingt eingesetzt werden.
Im Einsatz: Beide Bergungsgruppen wechselweise
Die Lösung: Der abgeknickte Baum wird fachgerecht vom Wurzelteller gelöst und mit Hilfe von Fahrzeugwinde bzw. Mehrzweckzug beiseite geschafft.
Übungsaufgabe 6: Nach einer Verpuffung in einer Dachgeschosswohnung ist die Giebelwand instabil geworden und kann die Lasten des Dachstuhls nicht mehr tragen. Die Mittelpfette muss über mehrere Etagen abgestützt werden.
Erschwernis: Die Dachgeschosswohnung befindet sich im 3. Obergeschoss.
Im Einsatz: Beide Bergungsgruppen wechselweise
Die Lösung: Nach Freilegen der Deckenverkleidung wird die Lage der Mittelpfette ermittelt. Diese wird im Dachgeschoss mit Windenstützen gegen die Betondecke abgestützt. Im Geschoss darunter wird aus Bauholz ein Schwelljoch errichtet. Der Bau eines weiteren Schwelljoches mit EGS-Material ein Geschoss tiefer wird noch vorbereitet, kommt aus Zeitgründen aber nicht mehr zustande.
Übungsaufgabe 7: Nach einer Verpuffung in einem Hotel werden darin noch mehrere Personen vermutet. Diese sind zu suchen und fachgerecht und sicher zu retten.
Erschwernisse: Weder im Keller- noch im Erdgeschoss ist eine Zugangsmöglichkeit vorhanden. Nur zwei Fenster im 1.Obergeschoss können als Einstieg genutzt werden. Die Treppen im Gebäude sind nur noch teilweise nutzbar.
Im Einsatz: Beide Bergungsgruppen
Die Lösung: Die Erste Bergungsgruppe kann mit Hilfe von Leitern in das erste OG vordringen. Dort wird jedoch keine Person gefunden. Aus dem darunter liegenden Gastraum sind leise Hilferufe zu vernehmen. Nach Aufbau einer provisorischen Beleuchtung wird durch die Holzbalkendecke mit Bergeaxt und Tigersäge ein Zugang zum Gastraum geschaffen und in diesen vorgegangen. Mit einer schiefen Ebene wir die erstversorgte Person in das 1. OG gerettet. Zeitgleich dringt die Zweite Bergungsgruppe in das 2. OG vor. Sie findet eine verletzte Person und nimmt die Erstversorgung vor. Fachgerecht wird die Person auf ein Vordach eine Etage tiefer transportiert. Mit einer schiefen Ebene aus Leiterteilen retten beide Bergungsgruppen gemeinsam die verletzten die Personen von diesem Vordach. Nach rund 1,5 Stunden befinden sich keine Personen mehr im Hotel.
Die letzten beiden Übungsaufgaben wurden erst durch den TV Arnsberg möglich gemacht, der uns das ehem. Hotel für die Übung zur Verfügung gestellt hat.
Nach Abschluss aller Teilübungen und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft endete der praktische Teil der Wochenendübung 2014 mit einem gemeinsamen Abendessen unserer bewährten Küchencrew. Die erschöpften aber zufriedenen THW´ler schlossen den Abend bei regem Austausch und der Pflege der Kameradschaft ab.